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Alles Wichtige zur Kenntnisprüfung

12 Min
Match Redaktion
kenntnisprüfung
Inhaltsverzeichnis
Kenntnisprüfung
Ablauf Kenntnisprüfung
Anmeldung Kenntnisprüfung
Kosten Kenntnisprüfung
Anpassungslehrgang
Empfehlung
Inhalte Kenntnisprüfung
Prüfungsrelevanz
Vorbereitungskurs
Vor- und Nachteile
3 Tipps

Das Wichtigste in Kürze

  • Kenntnisprüfung: Ausgleichsmaßnahme zur Behebung von Unterschieden zwischen ausländischer und deutscher Ausbildung
  • Anmeldung und Kosten: Anmeldung bei Landes- oder Bezirksregierung nach Feststellung eines Defizits, Kosten variieren je nach Bundesland
  • Ablauf: Mündlicher und praktischer Teil, beide müssen bestanden werden Prüfungen bei Nichtbestehen einmal wiederholbar und Vorbereitungskurs wird empfohlen
  • Inhalte: fünf Kompetenzbereiche der Pflegeausbildung
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Was ist eine Kenntnisprüfung?

Eine Kenntnisprüfung ist eine sogenannte „Ausgleichsmaßahme“, mit der nachgewiesen wird, dass bestehende Unterschiede zwischen der ausländischen und der deutschen Ausbildung behoben wurden. Der „Defizitbescheid“ enthält Details zu den auszugleichenden Unterschieden. Es gibt zwei Möglichkeiten der  „Ausgleichsmaßnahme“: Anpassungslehrgang oder Kenntnisprüfung. Die Wahl liegt bei der ausländischen Pflegefachkraft, sie hat immer ein Wahlrecht.

Die Kenntnisprüfung ist der Nachweis, dass eine ausländische Pflegekraft die erforderlichen Fähigkeiten für die Ausübung des Berufs der Gesundheits- und Krankenpflege (gemäß §20 der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Berufe in der Krankenpflege – KrPflAPrV, Stand 2023) bzw. der Pflegefachfrau/des Pflegefachmanns (gemäß §45 PflAPrV) in Deutschland besitzt. 

Die Kenntnisprüfungen werden von einer staatlich anerkannten Pflegeschule oder einer vergleichbar anerkannten Einrichtung durchgeführt. Die genauen Anforderungen variieren je nach Bundesland und zuständiger Anerkennungsstelle. Nach dem Bestehen der Prüfung erhalten Pflegefachkräfte ihre Berufsurkunde, die ihnen das Recht zur Berufsausübung in ganz Deutschland verleiht. Diese Urkunde unterscheidet sich nicht von einer regulären Examensurkunde.

Wie läuft eine Kenntnisprüfung ab?

Die Kenntnisprüfung besteht aus einem mündlichen und einem praktischen Teil, welche beide bestanden werden müssen. Die Prüfungen sind bei Nichtbestehen des ersten Versuchs einmal wiederholbar. Daher wird empfohlen, einen Vorbereitungskurs für die Kenntnisprüfung zu besuchen, um sich optimal auf die Prüfung vorzubereiten.

In der praktischen Prüfung werden Pflegesituationen mit echten Pflegeempfänger:innen oder alternativ mit einer Puppe bzw. Schauspieler:innen simuliert. Der praktische Teil richtet sich nach dem Defizitbescheid, in dem festgehalten ist, in welchen und in wie vielen Pflegesituationen die Fachkraft ihre Kenntnisse anwenden muss. Die Prüfungssituation umfasst maximal 120 Minuten. Der/die Geprüfte erhält die Aufgabenstellung und muss anschließend je nach Bundesland eine Pflegeplanung und einen Ablaufplan entwerfen. Dieser wird dann den Prüfer:innen vorgestellt. Daraufhin folgen die pflegerischen Handlungen je nach Prüfungssituation, z.B. Wundverband, Geriatrie usw. Am Ende reflektiert die Fachkraft die Ausführung und erhält gegebenenfalls noch Rückfragen durch die Prüfer:innen. 

Der mündliche Teil besteht aus einer Frage-Antwort Prüfung, die maximal 60 Minuten dauert. Die Prüfung wird dabei mit einem Fallbeispiel eröffnet, das die Fachkraft analysieren muss. Der/Die Geprüfte stellt anschließend seine Analyse den Prüfer:innen vor und bekommt zum konkreten Fall Fragen gestellt.

Anmeldung zur Kenntnisprüfung

Wird durch den Antrag auf Gleichwertigkeit ein Defizit festgestellt, ist eine Kenntnisprüfung notwendig.  Um diese abzulegen, muss die ausländische Fachkraft bei der entsprechenden Landes- oder Bezirksregierung explizit für die „Kenntnisprüfung“ mittels eines Antragsformulars angemeldet werden.

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Kosten der Kenntnisprüfung

Die Kosten variieren ja nach Bundesland, für weitere Fragen sprechen Sie uns jederzeit gerne an.

Was ist der Unterschied zwischen einem Anpassungslehrgang und einer Kenntnisprüfung?

Der Anpassungslehrgang gleicht festgestellte Unterschiede zwischen ausländischen und deutschen Qualifikationen aus. Er kann theoretische Schulungen oder Praktika umfassen und erstreckt sich oft über einen längeren Zeitraum. 

Im Gegensatz dazu hat die Kenntnisprüfung das Ziel, die erforderlichen Kompetenzen der ausländischen Pflegefachkraft für den deutschen Beruf zu überprüfen. Diese Prüfung beinhaltet sowohl theoretische als auch praktische Elemente und findet zu einem festgelegten Termin statt. Oftmals ist ein Vorbereitungskurs mit angeleitetem Praxistransfer ratsam. Vor allem da nach dem Pflegeberufegesetz zunehmend konkrete fachtheoretische Nachqualifizierung im Anpassungslehrgang gefordert wird, zum Teil auch mit bundeslandspezifischen Lehrplänen.  

Der Anpassungslehrgang dient als Nachqualifizierung, während die Kenntnisprüfung als zeitlich begrenzte Abschlussprüfung zu verstehen ist. Letztere ist vergleichbar mit einer Examensprüfung in der Pflegeausbildung, jedoch ohne schriftlichen Teil.

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Warum empfehlen wir bei Match eine Kenntnisprüfung?

Der Anpassungslehrgang variiert in der Dauer, was die Planung für Gesundheitseinrichtungen erschwert. Trotz theoretischem Inhalt fehlt oft Praxiswissen, und der Lehrgang ähnelt eher einem Praktikum. Es gibt zudem kein festes Konzept für die praktische Einarbeitung in den Einrichtungen.

Kenntnisprüfungen mit Vorbereitungskursen, besonders bei zuverlässigen Bildungspartnern, sind mit einer verkürzten Pflegeausbildung vergleichbar. Die vordefinierte Kursdauer macht den Vorbereitungskurs für Pflegefachkräfte und Einrichtungen besser planbar. Da ausländische Fachkräfte oft bereits auf Hochschulniveau ausgebildet sind, ist es sinnvoll, durch Vorbereitungskurse Defizite auszugleichen und den Spracherwerb zu fördern. Fehlende Sprachkenntnisse können den Anerkennungsprozess verzögern. Daher ist es ratsam, auf Bildungsanbieter zu setzen, die neben fachlichen Inhalten auch eine sprachliche Qualifizierung anbieten.

Das Lingoda Bildungsprogramm bietet beispielsweise einen verkürzten Vorbereitungskurs mit Praxis- und Theoriewissen, Spracherwerb und der Möglichkeit der Förderung, was ihn für Pflegefachkräfte und Gesundheitseinrichtungen besonders attraktiv macht. Das Programm kann durch Bildungsgutscheine gefördert werden. 

Generell ist wichtig zu wissen, dass die Kenntnisprüfung im Gegensatz zum Anpassungslehrgang den Vorteil der Refinanzierbarkeit aufweist. 

Inhalte der Kenntnisprüfung

Thematisch gesehen kann eine Kenntnisprüfung alle Bereiche der Pflege umfassen: von der direkten Pflege über rechtliche Fragen bis hin zu medizinischen und pharmazeutischen Themen. Mit der Umstellung auf die Generalistik und den Referenzberuf Pflegefachfrau/Pflegefachmann liegt der Fokus gleichwohl auf der direkten Pflege.

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Fünf prüfungsrelevante Kompetenzbereiche

  1. Pflegeprozesse und Pflegediagnostik in akuten und dauerhaften Pflegesituationen verantwortlich planen, organisieren, gestalten, durchführen, steuern und evaluieren
  2. Kommunikation und Beratung, Personen- und situationsorientiert gestalten
  3. Intra- und interprofessionelles Handeln in unterschiedlichen systemischen Kontexten verantwortlich zu gestalten und mitgestalten
  4. Das eigene Handeln auf der Grundlage von Gesetzen, Verordnungen und ethischen Leitlinien reflektieren und begründen
  5. Das eigene Handeln auf der Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen und berufsethischen Werthaltungen und Einstellungen reflektieren und begründen

Match Tipp: Unsere aktuellen Erfahrungen deuten darauf hin, dass in praktischen Prüfungen häufig Kompetenzbereich 1. und 2. thematisiert werden. Mündlich werden überwiegend die Kompetenzbereiche 3. bis 5. geprüft.

Generell gilt aber: Für die Kenntnisprüfung sind alle Kompetenzbereiche relevant.

Wichtig: Für eine erfolgreiche Kenntnisprüfung ist deshalb eine umfassende Vorbereitung auf alle Kompetenzbereiche unverzichtbar. In der Vorbereitung auf die Kenntnisprüfung gibt eine enge Verzahnung von Theorie, Fachsprache und Praxis den Pflegefachkräften die notwendige Sicherheit, um Prüfungssituationen souverän zu meistern.

Was müssen Sie bei einem Vorbereitungskurs beachten

Die größte Herausforderung von ausländischen Pflegefachkräften vor einem Vorbereitungskurs sind unterschiedliche Vorkenntnisse, Sprachniveau, kulturelle Eigenschaften, Lern- und Lehrerfahrungen und Selbststrukturierung beim Lernen. Auch die Ressourcen, die Fachkräfte beim praktischen und theoretischen Üben unterstützen, sind unterschiedlich je nach Einrichtung. 

1. Kommunizieren Sie proaktiv Tipps für das Gelingen eines Vorbereitungskurses

  • Aktive Teilnahme am Kurs (Sprache, Fachbesprechung & Praxis)
  • Praxisbegleitung durch die Einrichtung 
  • viel Deutsch sprechen und üben im (Berufs-)Alltag
  • Selbstlernkurse gewissenhaft durcharbeiten 
  • Mutig sein Fragen zu stellen

2. Die Bedeutung der Verzahnung von Theorie, Sprache und Praxis

  • Kommunikation ist essentiell für die neuen Kolleg:innen. Sie müssen mit den Pflegeempfänger:innen und Kolleg:innen interagieren, um aktiv pflegen zu können.
  • Um Theorie verstehen, über pflegerische Interventionen sprechen und Fachliteratur lesen zu können, müssen Sprachkenntnisse auf B2 Niveau vorhanden sein. 
  • Zusammenhänge zu verstehen und diese sprachlich auszudrücken, erfordert die nahtlose Verzahnung von Theorie, Sprache und Praxis.
  • Ebenso wichtig wie die Verzahnung von Theorie, Sprache und Praxis ist, dass Integration von Anfang an mitgedacht wird. Je besser integrative Maßnahmen und die praktische Begleitung in den Einrichtungen ist, desto besser und motivierter fühlen sich die ausländischen Gesundheitsfachkräfte.

3. Erfolgreicher Theorie und Praxis Transfer

  • Praxisaufträge mit Praxismentor:innen 
  • praxisnahe Fallbeispiele im Sprachunterricht und Fallbesprechungen 
  • abwechslungsreiche Fallbesprechungen und interaktives Lernen
  • Verständnis der Lernplattform abklären  
  • enge Begleitung der Teilnehmer:innen in der Praxis durch motiviertes und geschultes Personal   
  • Austausch und Feedbackschleifen mit den Teilnehmer:innen und dem Bildungsträger, damit Entwicklungspotenziale oder Ängste schnell erkannt werden 
  • Nachbesprechungen theoretischer Inhalte mit den Praxisanleitungen 
  • Fragen aus der Praxis in den Lernräumen klären

Was sind die Vorteile eines Online-Vorbereitungskurses?

  • Regelmäßige Kursstarts
  • Deutschlandweite Vernetzung 
  • Flexibilität des Wohn- bzw. Arbeitsortes für Teilnehmer:innen und Dozent:innen 
  • Zeitflexibilität wenn Teilnehmer:inn im Schichtdienst tätig sind
  • Teilnehmer:innen können Selbstlernmodule individuell absolvieren

Was sind die Nachteile eines Online-Vorbereitungskurses?

  • Kein direkter physischer Kontakt 
  • Leistungsschwache Teilnehmer:innen können schwerer gefördert werden, wenn es keine individuellen Lernanalysen gibt, wie sie beispielsweise das Lingoda Programm beinhaltet
  • Technische Schwierigkeiten (z.B. Internetverbindung) können beim Lernen stören

3 Tipps für eine erfolgreiche Kenntnisprüfung

1. Solide Sprachkenntnisse auf B2 Niveau vor dem Vorbereitungskurs

Um dem Vorbereitungskurs auf die Kenntnisprüfung problemlos folgen und alle medizinischen und pflegerischen Sachverhalte verstehen zu können, sollten Sie sicherstellen, dass Ihre Pflegekräfte über ein solides B2 Niveau verfügen. Bei Lingoda kann dem Vorbereitungskurs auf die Kenntnisprüfung ein entsprechender Verständigungskurs auf B2 Niveau vorangestellt werden.

2. Informieren Sie sich nach einem umfangreichen Vorbereitungskurs

Der häufigste Grund für Nichtbestehen ist eine mangelnde Vorbereitung. Deshalb ist es ausschlaggebend, einen qualitativ hochwertigen Anbieter für das Erlernen der fehlenden Inhalte zu haben. Achten Sie darauf, dass dieser ausreichend Erfahrung vorweist und die Inhalte von Dozent:innen aus der Pflege unterrichtet werden. Informieren Sie sich ebenso, welche Inhalte im Kurs abgedeckt sind und welche Kosten entstehen. Denn ein hoher Preis ist oft kein Garant für Qualität.

Auch kürzere Kurse sollten überprüft werden, da sie aufgrund ihres knappen Umfangs neben fehlenden Inhalten auch zu wenig Zeit zum Lernen und zur Einarbeitung auf der Station für die Teilnehmenden aufweisen. Mit Anbietern wie Lingoda haben Sie und Ihre Pflegefachkraft alle wichtigen Inhalte strukturiert aufbereitet. Durch Lernkontrollen kann das eigene Leistungsniveau eingeschätzt werden. Das Lingoda Bildungsprogramm kann zudem dank der AZAV Zertifizierung durch Bildungsgutscheine seitens der Agentur für Arbeit refinanziert werden. In unserer Rubrik Qualifizierung erfahren Sie mehr über das Bildungsprogramm von Lingoda.

3. Verzahnung von Theorie und Praxis ist das A und O

Unterstützen Sie Ihre ausländischen Pflegekräfte, indem Sie einen Ansprechpartner für offene Fragen zur Verfügung stellen und sicherstellen, dass das erlernte Wissen auch in der Praxis erprobt wird. 

Bildungsanbieter wie Lingoda achten in der fachlichen und didaktischen Gestaltung der Vorbereitungskurse immer auf eine enge Verzahnung von Theorie, Fachsprache und Praxis, bspw. durch konkrete Aufgabenstellungen, die dann auf den Stationen bzw. auf den Wohnbereichen umgesetzt werden müssen.

Oft helfen auch Lerngruppen mit anderen ausländischen Pflegefachkräften, die Ihre Kenntnisprüfung bereits bestanden haben und hier wichtige Erfahrungen teilen können, sowie Personen, die sich ebenfalls auf die Prüfung vorbereiten. 

Disclaimer: Wir machen darauf aufmerksam, dass unsere Inhalte (auch etwaige Rechtsbeiträge) lediglich dem unverbindlichen Informationszweck dienen und keine Rechtsberatung im eigentlichen Sinne darstellen. Der Inhalt dieser Informationen kann und soll eine individuelle und verbindliche Rechtsberatung, die auf Ihre spezifische Situation eingeht, nicht ersetzen. Insofern verstehen sich alle bereitgestellten Informationen ohne Gewähr auf Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität.

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Match Redaktion

Unsere Redaktion besteht aus qualifizierten und erfahrenen Fachleuten, die ihr Wissen nutzen, um fundierte Informationen und Beiträge im Bereich der Anwerbung, Anerkennung und Qualifizierung sowie Integration ausländischer Pflegefachkräfte zur Verfügung zu stellen.