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Integration

Regionale Fachkräfteallianz für die Pflege

9 Min
Match Redaktion
fachkräfteallianz
Inhaltsverzeichnis
Herausforderungen
Lösung
Bausteine
Anwerbepartnerschaft
Projektkoordination
Bildung & Qualifizierung
Einbindung in den Sozialraum
Match unterstützt

Der Fachkräftemangel im deutschen Gesundheitswesen ist flächendeckend spürbar und aufgrund der demografischen Entwicklung und dem steigenden Pflegebedarf allein durch inländisches Personal oder neu ausgebildete Fachkräfte nicht zu beheben. Immer mehr Gesundheitseinrichtungen setzen zur Gewinnung neuer Mitarbeitenden daher auch auf die Anwerbung internationaler Fachkräfte aus Drittstaaten.

Match Pflege unterstützt bereits seit mehreren Jahren Einrichtungen und Pflegefachkräfte bei der Anwerbung, Qualifizierung, Anerkennung und Integration und kennt sowohl Chancen als auch Herausforderungen dieser Prozesse. Wir sind überzeugt: Erfolgreiche, ethische und soziale Anwerbeprojekte bedürfen innovativer, ganzheitlicher Lösungsansätze und sind auf regionaler Ebene wichtiger denn je.

Mit unserer Erfahrung und unserem Netzwerk setzen wir uns daher für die Initiierung strategischer Verbundprojekte ein, sogenannte Regionale Fachkräfteallianzen für die Pflege. In Gesprächen und Vernetzungstreffen in den Regionen gehen wir in den Austausch, um Mitstreiter und maßgeschneiderte Lösungen für die lokalen Voraussetzungen zu finden.

Das Wichtigste in Kürze

  • Wissenschaftliche Prognosen machen deutlich: Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen wird sich allein durch inländisches Potenzial zukünftig nicht mehr schließen lassen.
  • Die Anwerbung, Qualifizierung und Integration von internationalen Fachkräften wird für Gesundheitseinrichtungen immer wichtiger. Das Wissen und die Erfahrung sind dabei sektoral und regional sehr unterschiedlich.
  • Erfolgreiche, ethische und soziale Anwerbeprojekte sind herausfordernd und bedürfen innovativer, ganzheitlicher Lösungsansätze auf regionaler Ebene.
  • Match Pflege initiiert dafür bundesweit den Aufbau Regionaler Fachkräfteallianzen, um Politik und Verwaltung, Gesundheitseinrichtungen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft in einem kooperativen Zusammenschluss zu vereinen.
  • Ziel der Allianzen ist die Minimierung finanzieller und sozialer Risiken aller Beteiligten, ethische Anwerbung, hochwertige Qualifizierung und die nachhaltige Integration internationaler Fachkräfte. Zudem die Erhöhung der Akzeptanz in der Bevölkerung und nicht zuletzt die Gewährleistung der Gesundheitsversorgung in der Region.
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Herausforderungen für Einrichtungen und Pflegefachkräfte

Die Gewinnung internationaler Fachkräfte bietet viele Chancen, bringt jedoch auch Herausforderungen für die anwerbenden Gesundheitseinrichtungen und Fachkräfte mit sich.

Ungleichheit zwischen den Sektoren

Die stationäre Akutpflege profitiert aktuell deutlich stärker von der Ressource “internationale Pflegekräfte” als die stationäre/ambulante Pflege. Dieser sektorale Unterschied ist aufgrund der demografischen Entwicklung und der wachsenden Bedeutung der stationären und ambulanten Versorgung ein großes Problem. Insbesondere ambulante Pflegedienste, die eine entscheidende Rolle bei der Versorgung der Kommunen spielen, werben nur selten internationale Fachkräfte an.

Ungleiche Ressourcenverteilung, Erfahrung- und Wissensgefälle

Während große Träger aufgrund vorhandener Ressourcen bereits seit Jahren erfolgreich internationale Pflegekräfte gewinnen und viel Erfahrung sammeln konnten, stellt dies kleine Träger in allen Sektoren vor große Herausforderungen. Werden Anwerbeprojekte ohne ausreichend Wissen, Erfahrung und personelle sowie finanzielle Ressourcen umgesetzt, erweisen sie sich in der Praxis als wenig nachhaltig oder drohen zu scheitern. Dieses Erfahrungs- und Wissensgefälle versetzt kleine Träger und Einrichtungen in eine ungünstige Ausgangssituation.

Stadt-Land-Gefälle

Während Gesundheitseinrichtungen im urbanen Raum oft eine höhere Attraktivität genießen und eine bessere Anschlussfähigkeit im Bereich der außerbetrieblichen Integration vorhalten können, sind Gesundheitseinrichtungen im ländlichen Raum seltener Zielorte von internationalen Fachkräften. In Ballungszentren existieren bereits Communities, Großstädte versprechen ein attraktives Leben und sind im Ausland schlicht bekannter. Der ländliche Raum muss daher besonders gestärkt werden.

Ungünstige Rahmenbedingungen im Allgemeinen

Darüber hinaus verschärfen ungünstige Rahmenbedingungen, die alle Gesundheitsträger betreffen, die Situation. Dazu gehören unter anderem mangelndes politisches und gesellschaftliches Engagement, fehlender Wohnraum, Mobilitätseinschränkungen, komplexe Prozesse und bürokratische Hürden.

Lösung: Regionale Fachkräfteallianzen für die Pflege

Diese Herausforderungen brauchen innovative Lösungen, um die ethische Gewinnung und nachhaltige Integration internationaler Pflegefachkräfte auf regionaler Ebene, in Landkreisen und Städten zu ermöglichen.
Politik, Gesundheitswirtschaft, Bildungsträger und Zivilgesellschaft können dafür ihre lokalen Ressourcen und Kompetenzen im Rahmen eines gemeinsamen Anwerbe- und Integrationsprojekts – einer Regionalen Fachkräfteallianz für die Pflege – bündeln. Dies führt zur Reduzierung finanzieller Belastungen und Risiken und ermöglicht die Teilung der Verantwortung für die gesellschaftliche Integration.

Durch ein ganzheitliches Konzept auf regionaler Ebene erhalten auch kleinere, ländlich gelegene Gesundheitseinrichtungen, die noch über wenig Erfahrung und eingeschränkte Ressourcen verfügen, die Möglichkeit, über die Anwerbung internationaler Fachkräfte ihre Personalsituation signifikant zu verbessern. Gleichzeitig werden auch erfahrene und große Träger von der Kraft einer solchen Allianz profitieren, die internationale Pflegekräfte auf ihrem Weg unterstützt und ihnen eine nachhaltige und langfristige Integration in das neue Arbeits- und Lebensumfeld ermöglicht.

Bausteine der Regionalen Fachkräfteallianz

Bausteine Fachkräfteallianz
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Anwerbepartnerschaft

Der Startschuss der Allianz: Träger und Einrichtungen aus unterschiedlichen Sektoren schließen sich in einer Allianz zusammen, um gemeinsam internationale Pflegefachkräfte zu gewinnen. Dieser kooperative Zusammenschluss ermöglicht es, den Bedarf an internationalen Fachkräften zu ermitteln, ohne eine Mindestanzahl festzulegen – ein idealer Ansatz auch für kleine Einrichtungen mit geringem Bedarf. Gemeinsam werden ethisch faire und soziale Anwerbekriterien festgelegt, eine passende Recruiting-Agentur ausgewählt und der Auftrag erteilt.

Die Vorteile der Anwerbepartnerschaft:

  • Durch die gebündelte Verhandlungsposition werden Kosten gesenkt, 
  • ein starkes Netzwerk aufgebaut 
  • und wertvolle Erfahrungen sowie Wissen über den Anwerbeprozess und Recruiting-Agenturen ausgetauscht. 

Ein besonderes Agreement innerhalb der Allianz verhindert zudem die Abwerbung der internationalen Pflegekräfte zwischen den beteiligten Einrichtungen.

Projektkoordination

Die Projektkoordination bildet die zentrale Wissens- und Steuerungsstelle der Fachkräfteallianz und wird in der Regel durch ein bis zwei Personen mit entsprechenden Stellenanteilen besetzt. Sie übernimmt die gesamte Koordination des Projekts von Anfang bis Ende und unterstützt die Allianzpartner in allen Fragen rund um Anwerbung, Anerkennung, Qualifizierung und Integration internationaler Pflegefachkräfte. Zu den zentralen Aufgaben zählen das Schnittstellen- und Behördenmanagement sowie die Vernetzung mit zivilgesellschaftlichen Akteuren zur Förderung der sozialen Integration. Auch die Öffentlichkeitsarbeit fällt in ihren Aufgabenbereich.

Für die teilnehmenden Träger und Einrichtungen bietet die Projektkoordination zahlreiche Vorteile: 

  • Durch eine Mischfinanzierung wird die Kostenbelastung geteilt.
  • Eine kompetente Begleitung während des gesamten Projektverlaufs entlastet die Allianzpartner. 
  • Die Projektkoordination übernimmt den Kontakt zu Behörden, bereitet Informationen auf und reduziert die Binnenkommunikation innerhalb der Allianz. 
  • Zudem bietet sie Beratung und Unterstützung bei der betrieblichen und  außerbetrieblichen Integration an.
  • Dadurch können sich Einrichtungen stärker auf die neuen Fachkräfte und ihre eigenen Abläufe konzentrieren. 
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Bildung und Qualifizierung

Eine solide sprachliche und fachliche Qualifizierung ist die Basis für eine erfolgreiche Anerkennung sowie betriebliche und soziale Integration. Bildungs- und Qualifizierungsprogramme, die internationale Fachkräfte auf ihrem Weg zur beruflichen Anerkennung unterstützen, müssen flexibel und staatlich voll refinanziert sein, um finanzielle Belastungen für Pflegekräfte und Einrichtungen zu vermeiden. Hohe Qualitätsstandards bei der Sprachausbildung sollten dabei selbstverständlich sein und der zentralen Stellung des Spracherwerbs im Integrationsprozess gerecht werden. 

Die Vorteile in der Fachkräfteallianz:

  • Die Vorbereitungskurse auf die Kenntnisprüfung inkl. Verständigungskurs auf B2 Niveau von Lingoda sind  zu 100% staatlich refinanzierbar.
  • Die Projektkoordination organisiert zentrale interkulturelle Schulungen für Pflegeteams der Allianz. 
  • Dadurch werden die Einrichtungen entlastet, da keine Kosten für die sprachliche und fachliche Qualifizierung sowie die interkulturelle Vorbereitung der Teams anfallen.

Einbindung in den Sozialraum

Die soziale Integration der internationalen Fachkräfte und ihrer Familien in der Region ist ein entscheidender Faktor für das Wohlergehen und die Nachhaltigkeit der Gewinnung neuer Mitarbeitenden.
Durch eine gezielte Ansprache und Einbindung regionaler Unterstützungsstrukturen, zivilgesellschaftlicher Akteuren oder Religionsgemeinschaften, werden die Menschen im Rahmen der Fachkräfteallianz aktiv in ihrem Sozialraum begleitet und unterstützt.

Die Vorteile der Allianz:

  • Dieser ganzheitliche Integrationsansatz fördert das Knüpfen von Freundschaften und Bekanntschaften. 
  • Es erleichtert den Spracherwerb auch in der Freizeit und erhöht die Akzeptanz und Sichtbarkeit der Fachkräfte in der Kommune. 
  • Die Beteiligung zivilgesellschaftlicher Akteure entlastet zudem die Arbeitgeber:innen, die sich so auf die betriebliche und fachliche Integration der neuen Kolleg:innen konzentrieren können. 

Die Projektkoordination übernimmt dabei die Einbindung zivilgesellschaftlicher Akteure in Kommune und Ehrenamt, die Sammlung und Kommunikation außerbetrieblicher Integrationsangebote sowie die (Verweis-)Beratung, etwas zu rechtlichen Belangen wie dem Familiennachzug. Zudem unterstützt sie die Allianzpartner bei der Beantragung von Fördermitteln und stärkt die Öffentlichkeitsarbeit.

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Wie Match Sie unterstützt: Gemeinsam Handeln

Match Pflege unterstützt aktiv bei der Initiierung neuer Fachkräfteallianzen in Ihrer Stadt oder Ihrem Landkreis und bringt sich mit Erfahrung und Expertise in den Prozess ein:

  • Vernetzung der beteiligten Akteure
  • Unterstützung der Organisation und Moderation von Auftakt- und Folgeveranstaltungen
  • Beratung und Unterstützung der Allianzpartner:innen zu Anwerbe- und Anerkennungsprozessen sowie staatlich refinanzierter sprachlicher und fachlicher Qualifizierung der angeworbenen Fachkräfte
  • Erfahrene Expert:innen und Fachwissen zu Anwerbung, Anerkennung, Qualifizierung, sozialer und beruflicher Integration
  • Unterstützung beim Projektmanagement unter Berücksichtigung lokaler Bedarfe
  • Teilfinanzierung der Stelle(n) für die Projektkoordination
  • Informationen zu Fördermöglichkeiten für Qualifizierung und Integration
  •  Netzwerk an Wissenschaftler:innen für optionale evaluative Begleitforschung

Wenn Sie mehr über die Regionalen Fachkräfteallianzen für die Pflege erfahren oder eine Allianz in Ihrer Stadt oder Ihrem Landkreis initiieren möchten, freuen wir uns auf einen Austausch mit Ihnen.

Disclaimer: Wir machen darauf aufmerksam, dass unsere Inhalte (auch etwaige Rechtsbeiträge) lediglich dem unverbindlichen Informationszweck dienen und keine Rechtsberatung im eigentlichen Sinne darstellen. Der Inhalt dieser Informationen kann und soll eine individuelle und verbindliche Rechtsberatung, die auf Ihre spezifische Situation eingeht, nicht ersetzen. Insofern verstehen sich alle bereitgestellten Informationen ohne Gewähr auf Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität.

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Match Redaktion

Unsere Redaktion besteht aus qualifizierten und erfahrenen Fachleuten, die ihr Wissen nutzen, um fundierte Informationen und Beiträge im Bereich der Anwerbung, Anerkennung und Qualifizierung sowie Integration ausländischer Pflegefachkräfte zur Verfügung zu stellen.